Aus  „Rübenach eine Heimatgeschichte“

_________________________________________________________________

 

Unsere Nebenpatronin Adelgundis oder Aldegundis,                                               Fest am 31. Januar

von Pfarrer Hermann Schon

 

Der Legende nach gehört sie zum Geschlecht der fränkischen Könige, ist um 630 in Hennegau geboren und war erste Äbtissin in einem Kloster zu Maubeuge an der Sambre. Sie wird angerufen als Patronin bei Krebskrankheiten. Ihre älteste Vita stammt aus der Karolingerzeit. Eine 1786 abgerissene Aldegundiskappele in Aachen, gehörte der Abtei Malmedy. In Rübenach wird 1656 Aldegundis als Nebenpatronin zu Mauritius genannt.

Eine nähere Untersuchung und ein Vergleich mit anderen Aldegundispatrozinien können zu einem wahrscheinlichen Ergebnis führen. Als Wallfahrtsort bekannt ist, obwohl keine Kapelle mehr da ist , die Stelle der früheren Aldegundiskapelle im Wald bei Damscheid. Wie Maubeuge nicht so weit von St. Quensenbach. Die Kapelle bei Damscheid ist anscheinend sehr alt gewesen, ist vielleicht auf Echternacher Einfluss zurückzuführen; denn ähnlich ist auch in Emmerich / Niederrhein eine Adelgundiskirche an der Stelle der ersten Gründung Willibrords. Wie in der unmittelbaren Nähe von Damscheid das Remigiuspatrozium von Laudert finden so in Alf „Remigius“ und in Aldegund, der früheren Filiale von Alf die Patronin Aldegundis, die dem Ort den Namen gab. Auch in Aldegund war eine Wallfahrt, wenn auch später in den Sommer verlegt auf Bartholomäustag.  Rübenach hat unverkennbar Beziehungen zu Oberwesel und damit zu Damscheid. Die Ritter von Schönburg (Schonenburg) bei Oberwesel hatten 1303 das Patronat der Oberweseler Martinskirche, zu der Damscheid gehörte. Um dieselbe Zeit hatten dieselben Ritter auch Anteil am Patronatsrecht über Rübenach, so 1270 und 1349. Sicherlich ist durch diese das Aldegundispatrozinium nach Rübenach gekommen. Von Rübenach mag dasselbe Patrozinium nach Arzheim gekommen sein, da sowohl in Rübenach wie auch in Arzheim das Koblenzer Kastorstift Zehnt- bzw. Kollationsrecht besaß. – Eine andere Möglichkeit bestände darin, dass wie das Mauritiuspatrozinium Rübenach, so auch das Aldegundispatrozinium von Aachen her beeinflusst ist; die Aachener Aldegundiskapelle wird erwähnt 1064.

Am rechten Altarpfeiler der Pfarrkirche befindet sich eine barocke Holzplastik der Hl. Aldegundis, eine Bildhauerarbeit aus der gleichen Werkstatt, in der auch die Mauritius-Statue entstand.

 

_____________________________________________________________________

 

Heilige Adelgundis von Maubeuge

 

Benediktinerin, Äbtissin, Schwester der hl. Waldetrudis, Tante der hl. Adeltrudis,

Namenstag: 30. Januar.

 

Adelgundis, geboren um 630 im nördlichen Hennegau (heute Belgien), als Tochter eines Fürsten, verließ ihr Elternhaus, um einer drohenden Verheiratung zu entgehen und wurde Ordensschwester in Hautmont an der Sambre (Nordfrankreich). Im Jahre 661 gründete sie im nahen Maubeuge ein Benediktinerinnenkloster, dessen Äbtissin (Leiterin) sie wurde. Dieses Kloster wurde zu einer Zufluchtsstätte für Arme und Kranke. Adelgundis, die häufig Visionen (Bilder vom Himmel) hatte, die sehr anstrengend für sie waren, starb am 30. Januar 684 (oder 695 oder 700) nach geduldig ertragenem Krebsleiden. Ihre Reliquien werden in der Pfarrkirche von Maubeuge noch heute verehrt.

Sie wird dargestellt: Auf dem Wasser gehend (Flucht vor der Heirat) oder als Äbtissin. Als Attribute (Erkennungszeichen) hat sie einen Rosenkranz, eine Kerze (als mal eine brennende Kerze umgefallen war, hat sie aufgehört zu brennen. Adelgundis soll sie aufgehoben haben und da habe die Kerze von selber wieder gebrannt) oder/und eine Taube (die den Nonnenschleier hält), Krone und Zepter zu Füßen (weil sie von fürstlicher Abstammung war).

 

PATRONIN gegen Augen-, Brust-, und Kinderkrankheiten, Krebs, Kopfschmerzen, Geschwüre, Entzündungen, Fieber und plötzlichen Tod; für Kinder, die schwer gehen lernen. (aus: „Lexikon der Heiligen“, Voltmedia-Verlag, Paderborn, 2005)

 

Der Ort „Sankt Aldegund“ an der Mosel hat von Ihr den Namen seit über 900 Jahren.

 

Überliefert von Diakon Bernhard Saxler

zurück