Rübenacher helfen in Ahrweiler
Am Dienstag, 20.07. bot sich die Gelegenheit, sich als Helfer einer Fahrgemeinschaft ins Katastrophengebiet nach Ahrweiler anzuschließen. Thomas Roos hatte bereits Tage zuvor Kontakt zu einer betroffenen Familie hergestellt und erste Helferdienste geleistet. Von daher bestand hier eine gezielte Anlaufstelle. Mit im Gepäck waren Gummistiefel, Schaufeln, jede Menge Eimer, Behälter mit Wasser, etc. Die Situation vom Ausmaß der Katastrophe sind durch die Medien inzwischen weitreichend bekannt, sie real vor Ort zu erleben war unfassbar.
Nach einer kurzen Begrüßung mit den Hauseigentümern ging es gleich zur Sache. Eine Gruppe von 5, 6 Leuten (alle von überall irgendwo hergekommen) und Thomas Roos entfernten den ganzen Tag Schlamm aus dem Keller. In Eimern wurde die schwarzbraune Brühe (sie stand ca. 20 bis 30 cm hoch) gefüllt, hochgetragen und auf der Straße oder im Garten entsorgt. Eine absolute Knochenarbeit!
Vor dem Haus türmte sich bereits ein Berg von 2 – 3 Metern an Mobiliar, Fußbodenbelag, Teppichen, … alles was einmal eine Wohnung war. Die Schlammflut hatte im Erdgeschoss in einer Höhe von rund 1,40 Meter! gestanden. Was letztlich an Einrichtungsgegenständen noch in den Zimmern stand, war alles mit einer Schlammschicht bedeckt.
Meine Arbeit war es, die Einbauküche abzubauen. Zu Glück hatte ich einen Akkuschrauber im Gepäck, sodass die Küchenzeile und Gerätschaften demontiert werden konnten. Überall in den Schränken, Backofen, Spülmaschine, stand noch Wasser und Schlamm. Alle Einzelteile wurden zur Straße hin entsorgt. Dort wo der Fußboden in den Zimmern noch nicht entfernt wurde stand überall schlammige Brühe …
So wie es vor diesem Haus aussah, so sah es vor jedem Haus in der Straße aus. Meterhohe Berge von Unrat türmen sich, Autos stehen stellenweise senkrecht an Hauswänden oder hängen über einer Mauer. Unbeschreiblich …
Da kein Strom und Leitungswasser zur Verfügung steht verschlimmert die Situation umso mehr. Das gilt auch für die Verrichtung der Notdurft. Hier musste der Garten, oder besser gesagt was von ihm noch vorhaben war, herhalten. „Es gibt derzeit keine andere Möglichkeit“, so der Hausbesitzer. Er und seine Frau wirkten bei all dieser katastrophalen Situation erstaunlich ruhig und gefasst. In einem kurzen Gespräch erklärte man uns, dass dies kein Hochwasser war, sondern eine gigantische Flutwelle wie ein Tsunami. Nur so seinen letztlich diese immensen Schänden zu erklären.
Mit Stefan Israel war im Nachbarhaus ein weiterer Rübenacher als Helfer vor Ort tätig. Auch weitere Personen aus unserem Stadtteil, die leider nicht bekannt sind, sollen im Krisengebiet geholfen haben. Am Donnerstag, 22.07. waren wir erneut angereist, es gibt noch viel zu tun …
Herbert Hennes Rübenach – 23.07.2021
Foto Herbert Hennes