„Steilvorlage für Verkehrswende“

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Die Zukunft der stillgelegten Bahnstrecke zwischen Koblenz und Bassenheim ist noch nicht geklärt.

Leserbrief von Albert H. Weiner, Koblenz

Die Koblenzer Politik sollte sich dafür ein- und damit durchsetzen, dass die stillgelegte Bahntrasse von Koblenz bis Bassenheim wiederbelebt wird, und zwar als Eisenbahnstrecke und nichts anderes. Sie würden damit eine Steilvorlage für die sogenannte „Verkehrswende“ schaffen und ein furioses Lehrstück für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in der Region.

„Es wird Zeit, dass wir aus dieser Bahntrasse endlich mal …“ – eben nicht, Herr Torsten Schupp, „… einen Radweg machen“, sondern ziemlich genau 20 Jahre nach der Trassenstilllegung und 40 Jahre nach dem Ende des Personenverkehrs zwischen Koblenz-Hauptbahnhof und Mayen wieder eine aktive Bahnstrecke mit regelmäßigem, täglichen Bahnverkehr machen. Was wir in der Region Koblenz-Mosel-Eifel dringend brauchen, ist kein neuer Radweg, sondern ein schlaues, interessantes, nutzbringendes SPNV-Angebot für PendlerInnen, für die SchülerInnen und für jedermann in der Region.

Es ist doch ganz einfach: eine Nahverkehrslinie auf der Schiene im Pendelverkehr zwischen Koblenz-Hauptbahnhof und Bassenheim mit vielen Haltestellen in kurzem Abstand: in der Innenstadt, in Lützel, am neuen Rosenquartier, in Bubenheim/B 9 auf Höhe Otto-Schönhagen-Straße, an der IGS in der Eifelstraße in Metternich, Rübenach, Ochtendung und Bassenheim. Schauen Sie sich einen alten Stadtplan von Koblenz an, auf dem die damals noch aktive Bahntrasse eingezeichnet ist – einschließlich dem Gleisdreieck in der langen Kurve vor Ochtendung, beim Modellflugplatz/Autobahnkreuz Koblenz mit der vorhandenen Stichstrecke in die Zaunheimer Straße.

Warum nicht im Güterverkehrszentrum (GVZ) entgegen allen Protestierenden einen Anschlusszwang an den Schienenverkehr einsetzen? Und: Zählen Sie doch mal grob zusammen, wie viele Arbeitsstätten mit wie vielen Arbeitsplätzen sich aktuell in fußläufiger Umgebung der toten Bahntrasse Koblenz-Bassenheim befinden. Alle diese Menschen sind potenzielle Fahrgäste für die neue SPNV-Linie. Vergessen Sie nicht, die IGS und das GVZ mitzuzählen.

Und das Angebot ist natürlich nur dann wirkungsvoll, wenn dieses erstens mit einem großzügig gestalteten Fahrplan im 20-Minuten-Takt ausgestattet ist, zweitens auf der Strecke komfortabel ausgestattete, leistungsfähige Nahverkehrszüge gefahren werden und drittens an allen Haltepunkten mit Pendlerparkplätzen und so weiter eine sinnvolle Infrastruktur steht: für Auto- und Radfahrer und für Fußgänger, sodass jeder für seinen Weg von zu Hause in die Innenstadt Koblenz lieber diesen Zug nutzen möchte.

Und noch was: Die in der Rhein-Zeitung vom 27. Februar 2023 genannten Fahrzeiten aus den 1940er-Jahren unter Dampfbetrieb mit 25 Minuten von Bassenheim bis zum Hauptbahnhof und 18 Minuten von Rübenach zum Hauptbahnhof können mit einer zeitgemäßen Bahninfrastruktur großzügig unterboten werden. Es darf mit einer Reisezeit von wenigen Minuten gerechnet werden, derart lächerlich kurze Fahrzeiten, gegen die kein Stausteher und kein Linienbus anstinken kann.

Rhein Zeitung – 28.03.2023



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