Trinkwasserversorgung für den Hunsrück führt durch Rübenacher Gemarkung

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Heinz Köhmstedt hat das Projekt während der Baumaßnahme mit seiner Kamera begleitet

Seit ca. 50 Jahren wird der Hunsrück aus dem Neuwieder Becken mit Trinkwasser versorgt. Dazu ist ein gigantisches Leitungssystem erforderlich. Es sorgt dafür, dass Milliarden Liter Wasser von St. Sebastian auf die wasserarmen Höhen des Hunsrücks gepumpt werden. Der dafür zuständige Zweckverband „RheinHunsrück Wasser“ in Dörth lässt derzeit eine neue Fernwassertrinkleitung errichten. Ein Teilstück dieser Fernleitung durchquert auch die Rübenacher Gemarkung. Sie verläuft wie folgt (siehe Karte): Am Güterverkehrszentrum beginnend entlang der Umgehungsstraße L52 (Rübenacher Seite) bis zur Einmündung in die Aachener Straße, unterquert diese und läuft in Richtung Obsthof Saal, nach ca. 150 Meter macht sie einen Schwenk nach Nordwest,  unterquert den Brücker Bach und die K12 kurz vor Bubenheim und endet an der A48.

Den Auftrag der Rohrverlegung für diese Strecke erhielt die Rübenacher Firma Herrmann, Fachbetrieb für Rohrleitungsbau. Nach gut einem Jahr sind die Arbeiten inzwischen im Wesentlichen abgeschlossen. Die Leitung des Projektes hatte Geschäftsführer Mathias  Herrmann, die Bauleitung Herr Björn Merz (Meister Rohrnetz) und die Koordinierung auf der Baustelle Vorarbeiter Heinz Nobel. Die Rohrverlegungen mit Bohrarbeiten an den Unterführungen waren im Sommer 2022 an der Aachener Straße und später auch vor Bubenheim gut zu beobachten. Die nachfolgenden Bilder und Beschreibungen sollen zeigen, welche Arbeiten für dieses Millionenprojekt notwendig waren.

Die Trinkwasserleitung besteht aus zwei Strängen parallel  verlegter Rohre in ca. 2,50 m tiefen Gräben. Die eingesetzten Muffenrohre  sind 6 m lang und aus duktilem Gusseisen.  „Duktil“ bedeutet „dehnbar“, “verformbar“. Duktiles Gusseisen ist im Gegensatz zum normalen Grauguss also ein plastisch verformbarer Werkstoff. Überbeanspruchungen werden durch Verformungen abgebaut und führen nicht zum Bruch oder Rissen. Die Steckmuffenverbindungen sind bei den Verlegearbeiten einfach herzustellen.  An beiden Rohrsträngen wurde je ein Kabelschutzrohr beigelegt. Es dient zur Aufnahme von Steuerleitungen zur Fernbedienung von Versorgungseinrichtungen. In dem zur Hälfte zugeschütteten Graben wurden Trassenwarnbänder zur Früherkennung und damit Schutz der Leitungen verlegt.

Durch Horizontalbohrungen der Firma Horbo aus Mendig konnte die Aachener Straße ohne Verkehrsbeeinträchtigungen unterquert werden. Dazu wurden Stahlrohre (Durchmesser 500 mm, Wandstärke 14 mm) hydraulisch ins Erdreich gepresst und durch Drehen einer Förderschnecke die Erde aus dem Rohr gefördert. Durch dieses Stahlrohr wurden dann die Trinkwasserrohre geschoben. Sie wurden durch Distanzringe zentriert. Der Zwischenraum wurde auf beiden Seiten der Unterführung verschlossen und Öffnungen in das Stahlrohr geschweißt. Mit Kunststoffrohren wurden diese Öffnungen durch die Grabenfüllung hindurch von der Oberfläche zugänglich gemacht.  Nach der Fertigstellung der Leitungen und erfolgter Druckprobe werden durch diese Öffnungen die Zwischenräume zwischen Trinkwasserrohr und Stahlschutzrohr zur Stabilisierung mit Spezialstoffen gefüllt.

Vor und hinter der Unterführung der Aachener Straße wurden die Rohrleitungen mit Absperrklappen versehen. Die Leitungen können damit getrennt voneinander von der Erdoberfläche über Straßenkappen geschlossen und geöffnet werden.  An noch drei weiteren Stellen dieses Bauabschnitts wurden Absperrklappen eingebaut. Dabei sind manchmal auch Rohre zu kürzen, wie hier an der Aachener Straße. Die gekürzten Rohre wurden vor Ort von einer Fachkraft nach Vorschrift der Rohrhersteller angefertigt. An den Trennstellen konnte man gut den Wandaufbau sehen. Eine sehr aufwendige Innen- und Außenbeschichtung schützt die Rohre vor chemischen und mechanischen Einwirkungen.

Von der Aachener Straße verläuft die Leitung in nordöstlicher Richtung, und zwar zu Anfang  geschützt in Stahlrohren. Grund dieser Maßnahmen ist der Plan, die L52 neu zu verbinden. Das heißt, die Umgehungsstraße L52 mit der Nordtangente Koblenz L52 neu zu verbinden (s. Karte). Im Bereich des Obsthofes Saal  wird die stillgelegte Bahntrasse unterquert und zwar komplett mit Schutzrohren und Abstellklappen. Die Leitung führt dann weiter zum Brücker Bach. Hier ist der tiefste Punkt der Trinkwasserleitung im Bereich Rübenach. An dieser Stelle wurden Absperrklappen gesetzt und Abflussleitungen zu einem neu gesetzten Betonschacht verlegt. Man kann getrennt von beiden Seiten und getrennt von beiden Strängen Leitungen entleeren. Der Brücker Bach wurde in ein Stahlrohr verlegt und die Rohrleitungen einfach darunter hinweg geführt. Dann ging es bergauf zur K12. Zu deren Unterführung mussten hier wieder Horizontalbohrungen vorgenommen werden. Von der K12 wird in ca. 400 m die A48 erreicht. Hier endeten die über ein Jahr dauernden Bauarbeiten für diesen Leitungsabschnitt.

Heinz Köhmstedt Rübenach – 07.04.2023
Fotos Heinz Köhmstedt

 

 

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