Besatzungsnöte 1798

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von Hans Gappenach

Bei Einführung der französischen Municipalitätsverwaltung im Rhein-Mosel-Departement wurde 1798 Rübenach Sitz eines Kantons im Arrondissement Koblenz, der neunzehn Gemeinden und nahezu 7000 Einwohner umfasste. Hauptaufgabe der Verwaltung war die Steuereintreibung. Die Bürger weigerten sich allerdings, die auferlegte hohe Summe zu zahlen und brachten dies in einem sehr unterwürfig abgefassten Schreiben an die Behörde zum Ausdruck; jedoch die Franzosen ließen das unbeachtet. Darauf versuchten es die Rübenacher mit einer neuerlichen Eingabe – auch sehr wohlwollend im Ton –, bei der der Tenor jedoch auf „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ lag. Das bekamen die französischen Eindringlinge in die falsche Kehle. Sie setzten ihre ganze Macht ein, diesen „Geist des Ungehorsams und der Böswilligkeit“ zu brechen. Die gewählten Räte des Kantons wurden suspendiert und statt ihrer Ortsfremde eingesetzt. Diese wiederum erkannten die Rübenacher nicht an. Es waren Wochen der Drangsale für das Dorf, als nacheinander der Vollziehungskommissar Müller, dann aus Koblenz der Spezialkommissar Coquin, schließlich aus Mainz die Zentralkommissare le Chavelier und Champein herbeikamen, um den Kanton „vor Agitatoren zu schützen und die aufbauenden Kräfte zu mobilisieren“. Sie wurden schließlich mobilisiert. Wer die Macht hat, hat das Recht. So wenigstens ging die Geschichte vor 175 Jahren aus.
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