von Hans Gappenach
Ganz sicher war es früher so, dass die Ortsspitznamen zuvörderst im Scherz gebraucht wurden, allenfalls die Schulbuben mögen sich im Ernst vorgeworfen haben, wenn sie mit den Fäusten feststellen wollten, wo die stärkeren Burschen wohnen. Dennoch liegt bedeutend mehr in den alten überlieferten Bezeichnungen, mit denen sich die Menschen nachbarlicher Orte gegenseitig zu charakterisieren versuchten, irgendein Quäntchen Wahrheit, eine liebenswerte Schwäche oder was auch immer.
„Rääsbrää“ (Reisbrei) und zwar mit einem ä phonetisch jeweils (verbunden mit einem seltsam gerollten r) in solcher Breite – um nicht zu sagen Hässlichkeit –, wie es nur der hier Gebürtige aussprechen kann: so wurden (und werden) von den umliegenden Dörfern mit ihrem Ortsbei- oder Ortsnamen genannt.
Rübenacher Karnevalsumzug 1979
Als Begründung dafür wird angegeben, die Rübenacher Bauersfrauen, schwer im Tagwerk mit eingespannt, machten es sich mit dem Mittagstisch ein wenig leicht, indem sie ihren Männern allzu oft den rasch zubereiteten Brei vorsetzten. Ob an der Fama etwas Richtiges ist, müsste die Rübenacher Frauenwelt entscheiden.
Ärgern ließen sich die Rübenacher durch diesen Spitznamen nie. Sie drehten sogar den Spieß um: Als sich nach dem 1. Weltkrieg die Fastnachtsgesellschaft gründete, setzten sie auf ihre Fahne als Emblem ein „Rääsbrää Döppe“, das kräftig dampfte und überwallte. Vorübergehend kam auch „Rüwwenacher Möck“ als Spitzname in Gebrauch; aber darüber berichtet eine andere Episode.
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Quelle Buch Rübenach eine Heimatgeschichte