von Hans Gappenach
Schulfeiern sind heute verpönt; in der „guten alten Zeit“ jedoch wusste man Feiertags noch gebührlich zu begehen. Archivdirektor Dr. F.-J. Heyen berichtete in einem sehr gedankentiefen Aufsatz (Landkreiskalender 1961) nach einem Aktenband im Staatsarchiv von den Kaiserfeiern am 15. Oktober 1857 in der Rübenacher Schule:
Gottesdienst und Festesschmuck allüberall in der Rübenacher Mädchenschule sang man: „Schweb herab auf Rosenflügeln“, in der Knabenschule: „Geschütze donnern früh und spät“. Eine Ansprache belehrte die Kinder über die „Pflichten des Unterthanen gegen König und Obrigkeit“, Bürgermeister Hubbaleck und Pfarrer Casper wohnten den Feiern teilweise bei. Nachmittags „erhielt jedes Kind für 8 Pfennig ein Milchbrötchen“; darauf gab es Spaziergang, Spiel und Gesang. Eine Kaisereiche wurde damals nicht gepflanzt, das geschah aber vielerorts. Der Tag endete mit einem „Hoch!“ zu Ehren seiner Majestät.
Spotten kann man heute über solche Zeiten leicht! Diese Kinder hatten noch Leitziele und Ideale, – wenn auch wahrscheinlich nicht immer die besten. Was aus einer Jugend wird, die ohne derlei heranwächst – es sei denn, man wolle den Götzen Mammon und alles, was er mit sich führt, für solche anerkennen –, das bleibt erst noch anzuwarten.
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Quelle Buch Rübenach eine Heimatgeschichte